1. Chancen eines attraktiven Wirtschaftsstandorts

Österreich punktet bei vielen Gründerinnen und Gründern mit einer stabilen Wirtschaft, verlässlichen Rahmenbedingungen und einem breiten Netzwerk an Fördermöglichkeiten. Ob Dienstleistung, Handel oder Produktion – wer hier Fuß fasst, kann häufig von einer gut entwickelten Infrastruktur und einer starken Kaufkraft profitieren.

Gleichzeitig gilt es, verschiedene Aspekte zu berücksichtigen, die bei der Firmengründung eine Rolle spielen: von der Wahl der Rechtsform über steuerliche Pflichten bis hin zu Sozialversicherungsfragen für Selbständige und ihre Beschäftigten.

2. Die Wahl der Rechtsform

Einer der ersten großen Schritte bei der Gründung in Österreich ist die Entscheidung für eine passende Rechtsform. Je nach Geschäftsidee und persönlicher Risikobereitschaft kann beispielsweise eine Einzelunternehmung (EPU), eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) oder auch eine Personengesellschaft in Frage kommen.

Darauf muss geachtet werden:

  • Haftungsfragen: Bei einer GmbH ist die Haftung in der Regel auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt, bei einem Einzelunternehmen haftet die Gründerin oder der Gründer mit dem Privatvermögen.

    Unser Tipp: Wer persönliche Risiken minimieren möchte, prüft vorab, ob eine GmbH oder eine andere Form mit eingeschränkter Haftung besser passt.

  • Mindestkapital: Eine GmbH setzt ein Mindeststammkapital voraus, das bei der Gründung eingezahlt werden muss.

    Unser Tipp: Informieren Sie sich über die Höhe des Stammkapitals sowie die erforderlichen rechtlichen Schritte.

3. Gewerbeanmeldung und Behördengänge

Nach der Wahl der Rechtsform steht in den meisten Fällen die Gewerbeanmeldung an. Für viele Branchen reicht ein sogenanntes „freies Gewerbe“. In bestimmten Sektoren (z. B. Bau, Gastgewerbe, Handwerk) benötigt man allerdings eine spezielle Konzession oder einen Befähigungsnachweis. Hierfür zuständig sind in der Regel die Bezirksverwaltungsbehörden oder Magistrate.

Darauf muss geachtet werden:

  • Gewerbeberechtigung: Wer in Österreich ein Gewerbe ausüben will, muss sich an die gesetzlichen Vorgaben halten und gegebenenfalls entsprechende Dokumente vorweisen können und Meldungen durchführen.

    Unser Tipp: Prüfen Sie, ob insbesondere ein reglementiertes Gewebe vorliegt. Es kann insbesondere eine Gleichhaltigkeitsprüfung vorgesehen sein. Es ist auch zu prüfen, ob es sich um eine dauerhafte Gewerbeberechtigung oder eine vorübergehende grenzüberschreitende Dienstleistungserbringung handelt.

  • Fristen und Formalitäten: Die Gewerbeanmeldung sollte zeitnah erfolgen, damit das Unternehmen offiziell tätig werden darf. Verzögerungen können zu Strafen oder zur Untersagung der Geschäftstätigkeit führen.

    Unser Tipp: Erstellen Sie sich frühzeitig eine Checkliste für alle Behördengänge, inklusive Fristen und erforderlicher Unterlagen. Die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) bietet Unterstützung bei der Gewerbeanmeldung und prüft, ob dein Gewerbe reglementiert ist.
  • 4. Steuern und Abgaben: Was auf Gründer zukommt

    Obwohl Österreich als gründungsfreundlich gilt, sollten neue Unternehmerinnen und Unternehmer die steuerlichen Verpflichtungen nicht unterschätzen. Neben der Einkommen- bzw. Körperschaftsteuer (je nach Rechtsform) kann auch eine Umsatzsteuer anfallen, falls bestimmte Umsatzgrenzen überschritten werden. Wer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, muss sich zudem um Lohnabgaben wie die Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträge kümmern.

    Darauf muss geachtet werden:

  • Umsatzsteuerpflicht: Die Befreiung von der Umsatzsteuer (Kleinunternehmerregelung) greift nur bis zu einer gewissen Umsatzgrenze. Überschreitet Ihr Unternehmen diese, müssen Sie Ihre Leistungen in der Regel mit 10 %, 13 % oder 20 % Umsatzsteuer in Rechnung stellen.

    Unser Tipp: Eine gewissenhafte Planung und Dokumentation der Einnahmen hilft, Umsätze realistisch einzuschätzen und rechtzeitig gegebenenfalls zur Umsatzsteuer zu wechseln.

  • Buchführung: Auch Klein- oder Einzelunternehmen sind verpflichtet, ihre Einnahmen und Ausgaben korrekt zu erfassen. Ab einem bestimmten Umsatz oder Gewinn gelten weitergehende Buchführungspflichten.

    Unser Tipp: Ein professionelles Buchhaltungssystem (oder eine entsprechende Software) kann Fehler reduzieren und erleichtert die Steuererklärung enorm.
  • 5. Sozialversicherung für Selbständige

    Wer in Österreich ein Unternehmen gründet, meldet sich häufig bei der Sozialversicherung der Selbständigen (SVS) an. Dort werden Kranken-, Pensions- und Unfallversicherungsbeiträge erhoben. Die Beitragshöhe richtet sich meist nach dem Einkommen, das Sie aus Ihrer selbständigen Tätigkeit erzielen.

    Für Gründerinnen und Gründer gibt es oftmals Sonderregelungen oder Förderungen, beispielsweise reduzierte Sozialversicherungsbeiträge in den ersten Jahren. Diese sollen den finanziellen Druck in der Anfangsphase verringern und den Aufbau der Firma erleichtern.

    Darauf muss geachtet werden:

  • Anmeldefristen: Sobald Sie Ihr Gewerbe angemeldet haben, sollten Sie sich zeitnah bei der SVS melden, um Versorgungslücken oder Nachzahlungen zu vermeiden.

    Unser Tipp: Ein Telefonat oder Online-Kontakt mit der SVS kann viel Klarheit darüber bringen, welche Versicherungszweige für Ihr Gewerbe relevant sind.


  • Beitragsgrundlage: Viele Unternehmer schenken dem Thema der Sozialversicherung zu wenig Aufmerksamkeit. Die Versäumung von Fristen, Meldungen und zu geringe Beitragszahlungen kann zu hohen Nachzahlungen und Strafen führen.

    Unser Tipp: Kalkulieren Sie vorsichtshalber mehr ein, damit keine bösen Überraschungen bei der jährlichen Nachbemessung entstehen.
  • Fazit: Gut informiert zur erfolgreichen Gründung

    Wer in Österreich ein Unternehmen gründet, profitiert von verlässlichen Rahmenbedingungen und einem attraktiven Wirtschaftsstandort. Eine gründliche Vorbereitung zahlt sich jedoch aus, damit keine wichtigen Fristen versäumt oder Fehler in der Buchhaltung gemacht werden. Die Wahl der Rechtsform, die richtigen Behördengänge, Steuerfragen und Sozialversicherungspflichten sind nur einige der Themen, mit denen sich Gründerinnen und Gründer beschäftigen sollten.

    (Dieser Artikel ersetzt keine rechtliche oder steuerliche Beratung. Für konkrete Fragen und individuelle Unterstützung melden Sie sich gerne bei uns.)

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