1. Warum klare Verantwortlichkeiten entscheidend sind

Immer mehr Unternehmen arbeiten grenzüberschreitend – sei es, weil sie Projekte in einem anderen Land umsetzen oder weil sie internationale Teams beschäftigen. Besonders für Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Slowakei oder anderen Nachbarländern Österreichs stellt sich dabei oft die Frage: Wer ist für was verantwortlich?

Je nach Art der Zusammenarbeit können steuerliche, arbeitsrechtliche und sozialversicherungsrechtliche Pflichten entstehen, die nicht immer eindeutig sind. Eine klare Zuordnung der Verantwortlichkeiten hilft, rechtliche Probleme zu vermeiden und sorgt für einen reibungslosen Geschäftsablauf.

2. Verantwortung bei der steuerlichen Erfassung

Sobald ein Unternehmen grenzüberschreitend tätig wird, stellt sich die Frage, wo Steuern zu zahlen sind. Dabei spielen Faktoren wie der Sitz des Unternehmens, der Ort der Leistungserbringung und die Art der Zusammenarbeit eine wichtige Rolle. Besonders kompliziert wird es, wenn eine Betriebsstätte in Österreich entsteht, denn das kann zu zusätzlichen Steuerpflichten führen.

Darauf muss geachtet werden:

  • Unterschied zwischen Betriebsstätte und gelegentlicher Tätigkeit: Eine längerfristige Tätigkeit in Österreich kann dazu führen, dass das Unternehmen dort steuerpflichtig wird.

    Unser Tipp: Wer regelmäßig Aufträge in Österreich ausführt, sollte prüfen, ob eine steuerliche Registrierung notwendig ist, um spätere Nachzahlungen zu vermeiden.

  • Umsatzsteuerliche Meldepflichten: Unternehmen, die in Österreich Leistungen erbringen, müssen unter Umständen eine österreichische Umsatzsteuer-Identifikationsnummer beantragen.

    Unser Tipp: Eine frühzeitige Klärung mit sachkundigen Personen verhindert Probleme bei der Rechnungsstellung oder spätere Steuernachforderungen.

3. Verantwortung für Mitarbeitende und Sozialversicherung

Unternehmerinnen und Unternehmer, die Personal über Landesgrenzen hinweg einsetzen, müssen sich mit dem Thema Sozialversicherung auseinandersetzen. Grundsätzlich gilt: Mitarbeitende unterliegen der Sozialversicherungspflicht in dem Land, in dem sie arbeiten. Doch es gibt Ausnahmen – etwa bei Entsendungen oder bei Tätigkeiten in mehreren Ländern.

Darauf muss geachtet werden:

  • Entsendung oder lokaler Arbeitsvertrag? Wer Mitarbeitende für begrenzte Zeit nach Österreich entsendet, kann unter bestimmten Bedingungen weiterhin im Heimatland sozialversichert bleiben (A1-Bescheinigung).

    Unser Tipp: Die A1-Bescheinigung sollte unbedingt vor dem Einsatz in Österreich beantragt werden, da sonst hohe Strafen drohen.

  • Mindestlohn und Arbeitsrecht: In Österreich gilt für viele Branchen ein kollektivvertraglich geregelter Mindestlohn, der auch für entsandte Mitarbeitende gilt.

    Unser Tipp: Arbeitgeber sollten vorab klären, welcher Kollektivvertrag für die Tätigkeit ihrer Mitarbeitenden gilt, um Lohndumping-Strafen zu vermeiden.

4. Vertragsgestaltung bei grenzüberschreitenden Projekten

Eine der größten Herausforderungen bei internationaler Zusammenarbeit ist die Vertragsgestaltung. Unterschiedliche Rechtsordnungen können dazu führen, dass vertragliche Vereinbarungen in einem Land nicht in der gewünschten Form durchsetzbar sind. Besonders wichtig ist, im Vorfeld zu klären, welches nationale Recht für den Vertrag gilt und wie Streitfälle geregelt werden.

Darauf muss geachtet werden:

  • Welches Recht gilt? Bei internationalen Verträgen sollte klar geregelt sein, ob österreichisches oder slowakisches Recht zur Anwendung kommt.

    Unser Tipp: Wer langfristige Geschäftsbeziehungen plant, sollte prüfen, ob eine einheitliche Vertragsbasis für alle Projekte sinnvoll ist.

  • Haftungsfragen und Versicherungen: Wenn in einem Land etwas schiefläuft, stellt sich die Frage, wer haftet – das entsendende Unternehmen oder die lokale Niederlassung?

    Unser Tipp: Eine Betriebshaftpflichtversicherung, die auch internationale Tätigkeiten abdeckt, kann vor unvorhergesehenen Kosten schützen.

5. Wann professionelle Beratung sinnvoll ist

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit bietet viele Chancen, bringt aber auch eine Vielzahl an rechtlichen und steuerlichen Fragen mit sich. Wer sich frühzeitig um die Klärung von Verantwortlichkeiten kümmert, kann teure Fehler vermeiden.
Besonders bei wiederkehrenden oder langfristigen Geschäftsbeziehungen lohnt es sich, eine individuelle Lösung zu finden. Ob steuerliche Registrierung, Sozialversicherungspflichten oder Vertragsgestaltung – eine fundierte Beratung kann dabei helfen, den besten Weg für das eigene Unternehmen zu finden.

(Dieser Artikel ersetzt keine rechtliche oder steuerliche Beratung. Für konkrete Fragen und individuelle Unterstützung melden Sie sich gerne bei uns.)

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