1. Warum eine gründliche Vorbereitung beim Firmenkauf entscheidend ist

Der Kauf eines bestehenden Unternehmens kann eine attraktive Möglichkeit sein, in den Markt einzusteigen, da bereits eine bestehende Infrastruktur, ein Kundenstamm und laufende Verträge vorhanden sind. Doch während ein Unternehmenszukauf viele Vorteile bietet, lauern auch zahlreiche Risiken – insbesondere bei grenzüberschreitenden Firmenkäufen in Österreich oder der Slowakei.
Steuerliche Altlasten, unterschätzte Verpflichtungen oder falsche Unternehmensbewertungen können dazu führen, dass sich das vermeintliche Schnäppchen als teures Problem entpuppt. Wer einen Firmenkauf in Österreich oder der Slowakei plant, sollte daher alle relevanten Faktoren sorgfältig prüfen.

2. Die richtige Unternehmensbewertung: Was ist das Unternehmen wirklich wert?

Einer der häufigsten Fehler beim Firmenkauf ist eine falsche Einschätzung des Unternehmenswerts. Der Kaufpreis wird oft allein auf Basis des Umsatzes oder des Gewinns festgelegt, doch viele andere Faktoren spielen eine Rolle – etwa bestehende Schulden, laufende Verträge oder zukünftige Marktchancen.

Darauf muss geachtet werden:

  • Bilanz und Finanzkennzahlen prüfen: Neben Umsatz und Gewinn sind auch Schulden, offene Verbindlichkeiten und steuerliche Verpflichtungen zu berücksichtigen.

    Unser Tipp: Eine detaillierte Analyse der letzten drei bis fünf Geschäftsjahre gibt Aufschluss über die finanzielle Stabilität des Unternehmens.

  • Kundenstamm und Geschäftsmodell bewerten: Ein Unternehmen mit langjährigen Kundenverträgen ist oft wertvoller als eines mit hoher Kundenfluktuation.

    Unser Tipp: Wer den Kauf eines Unternehmens in Erwägung zieht, sollte prüfen, wie stabil und diversifiziert der Kundenstamm ist.

  • Marktentwicklung und Wettbewerb berücksichtigen: Ein Unternehmen kann zwar jetzt profitabel sein, aber wie sieht die Zukunft des Marktes aus?

    Unser Tipp: Eine Branchenanalyse hilft, Chancen und Risiken abzuwägen.

3. Steuerliche und rechtliche Risiken: Altlasten erkennen

Ein Unternehmen zu übernehmen bedeutet nicht nur, das Geschäft weiterzuführen – es bedeutet auch, mögliche Verbindlichkeiten und Altlasten zu übernehmen. In Österreich und der Slowakei können Unternehmensschulden, nicht gezahlte Steuern oder ausstehende Sozialversicherungsbeiträge mit dem Kauf auf den neuen Eigentümer übergehen.

Darauf muss geachtet werden:

  • Steuerliche Verbindlichkeiten prüfen: Nicht gezahlte Steuern oder falsch deklarierte Umsätze können zu Nachforderungen führen.

    Unser Tipp: Vor dem Kauf sollten aktuelle Steuerbescheide und laufende Steuerprüfungen genau analysiert werden.

  • Verbindlichkeiten aus Sozialversicherungsbeiträgen: Besonders in der Slowakei gibt es oft Nachforderungen für nicht gezahlte Sozialabgaben.

    Unser Tipp: Eine Prüfung der Sozialversicherungsbeiträge der letzten Jahre kann helfen, unerwartete Kosten zu vermeiden.

  • Bestehende Verträge und Verpflichtungen prüfen: Gibt es langfristige Miet- oder Lieferverträge, die das Unternehmen binden?

    Unser Tipp: Ein genauer Blick in bestehende Verträge und Verpflichtungen schützt vor unvorhergesehenen Kosten.

4. Unterschiede zwischen Firmenkäufen in Österreich und der Slowakei

Je nachdem, ob ein Unternehmen in Österreich oder in der Slowakei gekauft wird, gibt es wichtige Unterschiede in den rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen.

Unternehmensübernahme in Österreich

  • Die häufigsten Unternehmensformen sind die GmbH oder das Einzelunternehmen.

  • Beim Kauf einer GmbH geht die Haftung auf den neuen Eigentümer über, sofern nichts anderes vertraglich geregelt ist.

  • Kaufpreisaufteilung ist steuerlich relevant – insbesondere die Bewertung von Firmenvermögen und stillen Reserven.

  • Notarielle Beglaubigung ist oft erforderlich, vor allem bei der Übernahme von Gesellschaftsanteilen.

Unternehmensübernahme in der Slowakei

  • Die gebräuchlichste Unternehmensform ist die s.r.o. (Spoločnosť s ručením obmedzeným), die der österreichischen GmbH ähnelt.

  • In der Slowakei sind die Übernahmekosten und Notargebühren in der Regel niedriger als in Österreich.

  • Die Körperschaftsteuer ist bei vielen Unternehmen (zu versteuerndes Einkommen beläuft sich auf über 100.000 Euro bis 5.000.000 Euro) mit 21 % niedriger als in Österreich (24 % ab 2024 auf 23 %).

  • In bestimmten Branchen können Subventionen oder steuerliche Erleichterungen für neue Eigentümer bestehen.

5. Kaufvertrag und Übergabe: Wichtige Punkte beachten

Nach der Unternehmensbewertung und der rechtlichen Prüfung ist der Kaufvertrag der letzte, aber wichtigste Schritt. Ein fehlerhafter Vertrag kann zu Haftungsproblemen oder Streitigkeiten führen.

Darauf muss geachtet werden:

  • Kaufpreis und Zahlungsmodalitäten klar definieren: Wird der Kaufpreis auf einmal gezahlt oder gibt es Ratenzahlungen bzw. erfolgsabhängige Anpassungen?

    Unser Tipp: Eine Staffelung des Kaufpreises kann helfen, finanzielle Risiken zu minimieren.

  • Haftungsausschlüsse und Garantien: Wer haftet für Altschulden oder nicht entdeckte Verbindlichkeiten?

    Unser Tipp: Im Kaufvertrag sollten Haftungsausschlüsse und Rücktrittsrechte klar geregelt sein.

  • Übergangsphase und Mitarbeitende: Wird das Unternehmen nahtlos weitergeführt oder gibt es eine Übergangszeit mit dem bisherigen Eigentümer?

    Unser Tipp: Eine geregelte Übergangsphase mit Unterstützung des alten Eigentümers kann helfen, Geschäftskontinuität sicherzustellen.

Fazit: Eine sorgfältige Prüfung schützt vor bösen Überraschungen

Ein Unternehmenszukauf in Österreich oder der Slowakei bietet viele Chancen, birgt aber auch Risiken. Die häufigsten Fehler entstehen durch eine unzureichende Prüfung der Finanzen, Steuerverpflichtungen oder laufenden Verträge.
Wer eine Firma kaufen möchte, sollte sich vorab umfassend informieren und die wichtigsten Punkte sorgfältig prüfen. Eine detaillierte Due-Diligence-Prüfung und eine rechtliche sowie steuerliche Beratung helfen, finanzielle Risiken zu minimieren und den Kauf erfolgreich abzuwickeln.

(Dieser Artikel ersetzt keine rechtliche oder steuerliche Beratung. Für konkrete Fragen und individuelle Unterstützung melden Sie sich gerne bei uns.)

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